Donnerstag, 30. März 2017

So geht es mir...

Hallo und herzlich willkommen zurück auf meinem Blog!

Ich habe eben den folgenden Text geschrieben und überlegt, ob ich ihn wirklich veröffentlichen soll, weil er einmal nicht so interessant ist, glaube ich, und eigentlich ziemlich persönlich ist, und das Sachen sind, die man normalerweise seiner Mama, seiner besten Freundin (was ich natürlich schon getan habe) oder seinem Tagebuch erzählen sollte (apropos Tagebuch...das ist irgendwie nicht so meins. Nachdem ich in der ersten Woche jeden Tag einen Eintrag geschrieben habe, folgen nur noch leere Seiten :D)

Da ich grade kein Thema weiß, über das ich schreiben kann (bei Ideen immer gerne Bescheid sagen!), schreibe ich einfach ein bisschen darüber, wie es mir hier so geht.

Also zuerst einmal: mir geht es gut, sowohl körperlich, als auch seelisch.

Zum Körperlichen: Random fact: Hier in Spanien ist niemand krank. In den letzten zwei Monaten hat einmal ein Lehrer gefehlt, weil er krank war. Bei mir in der Schule in Deutschland ist das eindeutig öfter.
Aber eigentlich finde ich dass gar nicht schlimm, wenn man vielleicht nicht krank wird, wenn man hier ist, wobei ich ja auch in Deutschland nicht wirklich oft krank war...

Zum Seelischen: Natürlich vermisse ich meine Familie und meine Freunde, aber nicht so, dass ich wirklich Heimweh hätte. Ich denke, unter anderem liegt das daran, dass vollkommen normal ist, dass meine Familie etc nicht hier ist. Also das meine ich so: während ich in Deutschland war habe ich meine Freundinnen, die im Ausland sind/waren viel mehr vermisst, weil sie einfach gefehlt haben und weil ich es gewohnt war, dass sie da waren. Während ich hier bin ist es ja völlig klar, dass sie nicht da sind und es ist eher eine komische Vorstellung, wären sie hier.

Insgesamt habe ich auch ehrlich gesagt gar nicht so sonderlich viel Zeit an zu Hause und an meine Familie zu denken. Meistens vermisse ich sie wenn wir skypen oder mich jemand fragt, ob ich sie vermisse, und meine Freunde, die in Deutschland sind, vermisse ich immer, wenn ich auf Whats App in unserer Gruppe lese, dass sie sich für irgendwas verabreden oder so, wo ich auch gerne dabei wäre. Aber nein, auch, wenn das oft empfohlen wird, werde ich nicht aus irgendwelchen Gruppen austreten, um das zu verhindern, so kann ich einfach am besten en Kontakt halten und ich finde es auch gut, dass ich mitbekomme, was in Deutschland zu läuft.

Ich kann sagen, dass ich, außer an dem Wochenende an dem ich angekommen bin und mich das alles irgendwie ein bisschen überfordert hat, zweimal geweint habe...beide Male, als ich nachts aufgewacht bin und geträumt hatte, dass ich wieder nach Hause komme. Natürlich ist Nachhausekommen kein schlimmer Gedanke für mich und ich freue mich ja auch, meine Familie wieder zu sehen (und ich fühle mich auch ziemlich dumm dabei, zu weinen, wenn ich daran denke, nach Hause zu kommen, weil ich meine Familie ja unglaublich doll lieb hab und keineswegs unglücklich zu Hause bin) aber der Gedanke, dass ich dann nicht mehr hier bin, ist einfach ganz komisch.
Bevor ich nach Spanien geflogen bin, konnte ich ja theoretisch immer wissen, dass ich meine Familie und meine Freunde und so ja in 5 Monaten wieder sehen würde und dass alles so sein würde wie immer, wenn ich heim komme. Aber wenn ich hier weg gehe, wird selbst, wenn ich in den Ferien wieder her komme, um die Leute hier zu besuchen, nichts wieder so sein, wie jetzt. Ich werde immer nur ein Gast sein und nicht mehr hier wohnen und eine Familie haben und zur Schule gehen und ein eigentlich ganz normales Leben führen.
Aber immerhin sind es noch drei Monate, bis ich wieder zurück gehe, weshalb ich eigentlich aufhören sollte, mir darüber Gedanken zu machen.

Aber hier kann ich eigentlich noch mal kurz erwähnen, wie es mir ging, bevor ich weggegangen bin...
insgesamt habe ich nicht viel darüber nachgedacht, bald nicht mehr zu Hause zu sein. Aber sobald mich irgendjemand darauf angesprochen hat, bin ich immer unglaublich traurig geworden. Insbesondere, weil ich mich gefragt habe, warum ich eigentlich weg gehe. Weil ich doch eigentlich ein perfektes Leben in Deutschland habe, mit der allerbesten Familie überhaupt und meinem tollen Freunden und einer guten Schule und so weiter. Aber insbesondere jetzt weiß ich, dass es nochmal ganz anders sein wird, hier weg zu gehen. Auch wenn das hier natürlich nicht meine richtige Familie sind und ich auch meine Freunde hier viel kürzer kenne, als die in Deutschland.

Ein anderer Punkt, der mir negativ aufstößt, wenn ich daran denke, nach Hause zu kommen, ist, dass   ich hier theoretisch tun und lassen kann was ich will, ohne dass ich mir Gedanken über meine Zukunft machen muss (dass hier irgendwelche Straftaten oder so ausgeschlossen sind, ist ja logisch) Natürlich vergeht die Zeit hier genau so wie in Deutschland, aber da ich immer weiß, dass ich hier weder studieren noch arbeiten etc werde, mache ich mir darüber auch gar keine Gedanken. Wenn ich gefragt werde, was ich mal werden möchte, sage ich immer, dass ich es noch nicht wirklich weiß. Während die Leute hier nämlich jetzt einen Fachbereich wählen müssen, in dem sie in zwei Jahren ihren Abschluss machen, und der die Auswahl an Studiengängen, die man danach wählen kann, schon einschränkt, habe ich ja noch Zeit.
Ich habe eigentlich keine Angst vor der Zukunft, oder Angst davor, nicht zu wissen, was ich einmal machen will, aber hier denke ich einfach kaum darüber nach (genau so wenig wie über Noten, die ich bekomme und die ab nächstem Schuljahr tatsächlich schon für mein Abitur zählen werden) was mir eindeutig gut tut. Das ist so ein bisschen, wie vor der ungewissen Realität zu fliehen. Natürlich gibt es hier auch Probleme und Schwierigkeiten, aber die sind im Gegensatz zu der Wichtigkeit, die die in Deutschland für mich persönlich hätten, ein Kinderspiel.

Also, damit das kein so negativer Post wird:
Ich bin hier unglaublich glücklich und soo froh, mich vor etwas über einem Jahr dazu entschieden habe, das hier zu machen. Wie ich schon erwähnt habe, möchte ich auch (zumindest aktuell) gar nicht nach Hause. Ich fühle mich unglaublich wohl in meiner Gastfamilie, das ist wie ein zweites zu Hause, und im Ort, in dem ich wohne, fühlt sich an, als würde ich schon viel länger als zwei Monate durch die Straßen laufen und nicht, als hätte ich vor einigen Wochen alles zum ersten Mal gesehen.
Also, bitte keine Sorgen machen, mir geht es gut!

Bald, wenn ich wieder irgendeine sinnvolle Idee habe, kommt dann auch wieder ein Post über irgendwas interessantes...das ist jetzt irgendwie nur ein bisschen Gelaber gewesen...
Also, allerliebste Grüße aus (dem aktuell tatsächlich mal sonnigen) Spanien,
eure Josi


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen